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Quelle: Helmut Gehring

Die Donauniederung unterhalb von Donaueschingen wird auch “Riedbaar” genannt, ein Hinweis auf die ausgedehnten feuchten Flächen. Der ökologische Wert dieser Landschaft ist ausgesprochen hoch und von landesweiter Bedeutung.

Zwischen Donaueschingen und Gutmadingen verläuft die Donau in einem breiten Tal, in dem während der Eiszeit sogar einmal ein See bestand. Während ihr Verlauf zwischen Donaueschingen und Pfohren deutlich verändert und begradigt wurde, kann man unterhalb von Neudingen noch wunderschöne natürliche Flussmäander bestaunen.

Entlang des Flusses sieht man regelmäßig Störche und Reiher, die auf den Wiesen Frösche, Mäuse und Heuschrecken fangen. Auch wenn der Graureiher früher Fischreiher genannt wurde: überwiegend ernährt er sich heute auf Wiesen. Korrekterweise müsste man ihn also “Mausreiher” nennen.

In der ganzen Riedbaar ist der Grundwasserstand relativ hoch. Viele Flächen wurden drainiert, um sie mit Maschinen nutzbar zu machen. Dass dies teilweise mit einem Umbruch zu Ackerland verbunden war, ist an solchen Standorten weniger erwünscht. Die Riedbaar wird regelmäßig vom Hochwasser überschwemmt, und dabei kommt es auf Ackerflächen zu Erosionen. Seit die Donauaue als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen ist, sind zumindest keine neuen Umbrüche mehr zulässig.

An besonders feuchten Stellen gibt es in der Riedbaar noch eine große natürliche Vielfalt. Früher als Streuwiesen genutzte Flächen werden heute teilweise vom Naturschutz gepflegt. Dort wachsen noch die Sibirische Schwertlilie, und mit etwas Glück kann man den beeindruckenden Balzflug der Bekassine beobachten.

Seit über 20 Jahren besteht das sogenannte “Riedbaar-Projekt” auf Flächen von Donaueschingen und Hüfingen. In den 90er-Jahren wurde das Projekt vom Umweltbüro verwaltet, seither vom Landratsamt. Landwirten werden Entschädigungen bezahlt, wenn sie die Düngung ihrer Flächen einschränken, wenn sie später mähen oder Acker in Grünland verwandeln. Mehrere Dutzend Verträge mit insgesamt rund 200 ha Flächen bestehen bereits. Vielleicht ist auch die erfreuliche Populationszunahme des Weißstorches mit auf das Riedbaarprojekt zurückzuführen. In Pfohren brütet er seit jeher, in Neudingen und Sumpfohren hat er sich neu angesiedelt.

Die Riedbaar wird durchquert vom Donau-Radwanderweg, von dem aus man einen guten Einblick ins Gebiet erhält. Tausende Radwanderer können dort im Frühsommer die Vielfalt der traditionellen Heuwiesen bestaunen, auf denen Schlangenknöterich, Teufelskralle und Bachkratzdistel blühen. Im Winter, wenn die Riedseen bei Pfohren zugefroren sind, herrscht auf der Donau reges Leben. Hunderte Wasservögel kommen zum Überwintern auf die Baar und konzentrieren sich dann dort, wo noch freies Wasser ist.

Große Karte: https://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/q/k3exK

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