Interreg-Projekt: „Ökologisch Bauen und Beschaffen“

Quelle: Interreg

Der Gemeindeverwaltungsverband beteiligte sich an einem von der EU geförderten Interreg-Projekt „Ökologisch Bauen und Beschaffen“. Der Vorarlberger Umweltverband, dem alle 96 Städte und Gemeinden Vorarlbergs angehören, hatte eine Initiative für ein Interreg-Projekt gestartet. In dem Projekt ging es darum, das vorhandene Potenzial an Wissen, Erfahrungen und erarbeiteten Grundlagen zusammenzuführen, um gemeinsame Ressourcen/Synergien für Weiterentwicklungen und Qualifizierung zu schaffen.

Die folgenden Ziele wurden angestrebt:

  1. Ökologische Qualifizierung des Bau- und Beschaffungswesens durch kommunale Kooperation. Die Kräfte von möglichst vielen Kommunen sollten in einem Netzwerk gebündelt werden (etwa in Form eines Vereins), das den Mitgliedern folgende Leistungen anbietet:
    • Vermittlung des Stands des Wissens und neuer Erfahrungen in den Bereichen ökologisches Bauen und Beschaffen an die Mitarbeiter der zuständigen Ämter.
    • Bereitstellung von aktuellen Hilfestellungen für die Vergabe von Leistungen für die Planung und Errichtung bzw. Sanierung von öffentlichen Bauten nach ökologischen Kriterien.
    • Bereitstellung von aktuellen Hilfestellungen für die Beschaffung von Produkten und Leistungen im Bürobereich.
  2. Reduktion des Aufwandes für die Ausschreibung und Vergabe von Bauleistungen durch die Nutzung von elektronischen Bauauschreibungshilfen und Bauproduktdatenbank. Die Sicherstellung der architektonischen Planung und der Bauausführung nach ökologischen Gesichtspunkten erfordert einen erhöhten Prozess-Aufwand bei der Ausschreibung und Vergabe der Gebäudeplanung, Bauleistungen und Gewerken.

    Werkzeuge wurden entwickelt, die den Anwender bei der Konzeption der Ausschreibungen und bei der Bewertung der Angebote unterstützen und somit helfen den Zeitaufwand zu reduzieren und die Umsetzung der Umweltstandards zu erleichtern.

    Hierfür wurde die ökologische Bauprodukte- und Bauteilbewertungsdatenbank Öbox weiterentwickelt, die ursprünglich zur Planung und Leistungsüberprüfung für Planer, Anbieter und Bauherren, die die Kriterien der Vorarlberger Ökowohnbauförderung erreichen wollen, entwickelt wurde.
  3. „Harmonisierung“ der unterschiedlichen ökologischen Standards für öffentliche Gebäude und Harmonisierung der ökologischen Bewertung von Bauprodukten.

    Falls beim Bau bzw. der Sanierung öffentlicher Gebäude ökologische und energetische Standards überhaupt angewandt werden, so sind diese oft unterschiedlich, so, dass der Aufwand und die Fehleranfälligkeit in der Planung und Bauausführung infolge des Fehlens von Normen erhöht ist. Eine „Harmonisierung“ bzw. die Einigung auf gemeinsame Standards ist die Grundvoraussetzung für die inhaltliche Weiterentwicklung und Forcierung des öffentlichen Bauwesens in Richtung ökologisches Bauen.

Die folgenden Institutionen haben teilgenommen:

  • Stadt Konstanz, Hauptamt und Hochbauamt
  • Vorarlberger Umweltverband
  • Stadt Ravensburg, Hauptamt
  • Stadt Bad Säckingen
  • Gemeindeverwaltungsverband Donaueschingen
  • Stadt St. Gallen, Umweltfachstelle
  • Energieinstitut Vorarlberg
  • EZA Allgäu

Projektzeitraum:

Das Projekt wurde im April 2005 gestartet und im Jahr 2008 beendet. Als Ergebnis wurden Planungshilfen für ökologisches Bauen erarbeitet, die hier zugänglich sind: www.baubook.at

Modellprojekt Kindergarten St. Silvester:

Im Rahmen des Projektes sollten die ökologischen Kriterien bei zwei konkreten Modellprojekten in der Praxis angewendet werden. Neben einem Gebäude in Vorarlberg wurde hierfür der Neubau des Kindergartens Sankt Silvester in Hüfingen-Sumpfohren ausgewählt.

Der Kindergarten wurde in Passivhausbauweise errichtet und deckt den Restenergiebedarf über eine Wasser-Boden-Wärmepumpe. Alle Baustoffe wurden nach den erarbeiteten Kriterien ausgewählt, auf schadstoffhaltige Produkte wurde konsequent verzichtet.

Das Projekt wurde in der Baden-Württembergischen Gemeindetagszeitschrift vorgestellt: KiTa Sumpfohren

Dieses Projekt wurde 2013 beim Wettbewerb „Kommunaler Klimaschutz“ des Bundesumweltministeriums eingereicht und gewann dort einen Preis: Link