Spread the love

Mulchen: Hilfestellung für den Regenwurm

Kräuterspiralen können im Herbst mit einer Mulchschicht abgedeckt werden. (Quelle: Gerhard Bronner)

Regenwürmer haben es auf der Baar nicht leicht: im Winter ist der Boden gefroren und sie müssen sich in tiefere Schichten zurückziehen, und im Sommer ist es oft so trocken, dass sie in der oberen Bodenschicht ebenfalls nicht leben können. Andererseits sind diese Würmer das ökologisch wichtigste Lebewesen, wie Charles Darwin einmal sagte. Sie sind ganz wesentlich für die Fruchtbarkeit der Böden verantwortlich. Sie beschleunigen den Abbau organischen Materials und setzen damit Nähr- und Mineralstoffe frei.

Ungeschützter Gartenboden ist für Frost wie für Austrocknung besonders anfällig. Im Wald beispielsweise schützen Kräuter oder Falllaub den Boden und seine Lebewesen. Dies kann man in gewisser Weise im Garten nachahmen, wenn man mulcht. Das heißt, man bringt auf den Boden eine Schicht organisches Material auf und sorgt so für eine ständige Bodenbedeckung.

Warum wird gemulcht?

Gegenüber der herkömmlichen Bodenpflege des Umgrabens mit dem Spaten hat das Mulchen eine Reihe von Vorteilen:

  1. Die Bodenlebewesen werden mit Nahrung versorgt. Dadurch wird das Bodenleben aktiviert und setzt verstärkt Mineralstoffe frei, der Boden wird also auf natürliche Weise gedüngt.
  2. Besonders wichtig ist die Förderung der Regenwürmer durch eine Mulchschicht. Sie tragen zur Bildung der Ton-Humus-Komplexe bei, die Kennzeichen eines fruchtbaren Bodens mit idealer Struktur sind. Schließlich reichern sie über ihre Kotausscheidungen den Boden mit nützlichen Bakterien an.
  3. Der Boden wird vor Austrocknung und Verkrustung geschützt. Unter der Mulchschicht bleibt eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit erhalten, man braucht weniger zu gießen.
  4. Regenwürmer und andere Bodentiere sorgen durch ihre grabende und wühlende Untergrundarbeit für die Bodenlockerung. Organisches Material wird dabei auf natürliche Weise eingearbeitet.

Eine dicke Mulchschicht unterdrückt weitgehend das Aufkommen unerwünschter Kräuter. Wo sie trotzdem die Schicht durchstoßen, lassen sie sich leicht aus dem lockeren Boden ziehen. Wer im Garten mulcht, braucht also nur noch selten zum Spaten zu greifen.

Womit wird gemulcht?

Zahlreiche im Garten anfallende Materialien eignen sich zum Mulchen, zusätzlich kann man im Handel z.B. Rindenmulch erwerben.

Besonders geeignet sind folgende Materialien:

Quelle: Gerhard Bronner
  • Rasenschnitt, den man allerdings zur Vermeidung von Fäulnis leicht anwelken lässt und dann nur dünn aufträgt
  • Gemüseabfälle, vor allem Blätter von Kohl, Salat, Rhabarber
  • Wildkräuter. Besonders geeignet ist die Brennessel wegen ihres hohen Stickstoffgehalts. (Kräuter mit reifen Samen und Wurzelunkräuter wie die Quecke sollten allerdings nicht verwendet werden)
  • Grober Kompost
  • Gründüngsungspflanzen wie Leguminosen, Phacelia
  • Zerkleinerter Heckenschnitt (junge Zweige)
  • Stroh
  • Rindenmulch ist vor allem für Obst. und Beerenstrauchanlagen geeignet
  • Laub kann unter Heken und Bäumen liegen bleiben

Wie wird gemulcht?

  1. Grünes, frisches Material soll man zuerst antrocknen lassen und dann erst auftragen, da sich sonst Schnecken ausbreiten können.
  2. Im Frühjahr wird das Mulchmaterial 2-3 Tage vor der Aussaat entfernt, damit sich der Boden erwärmen kann.
  3. Beim Aufbringen des Mulchmaterials dürfen keine Setzlinge oder Saatrillen abgedeckt werden. Ihr Keimen und Anwachsen würde sonst ebenso gehemmt werden wie das der Unkräuter.
  4. Die Mulchschicht sollte immer wieder erneuert werden.

Ein Mulchbeet ist zunächst ein ungewohnter Anblick; für mancher Geschmack wird es gar unordentlich aussehen. Wer der Sache noch skeptisch gegenübersteht, der sollte es einfach in einem Teil seines Gartens einmal probieren und dann die Ergebnisse vergleichen.

Gerhard Bronner

Print Friendly, PDF & Email